Nachhaltigkeit und Innovation in Bewegung

EKanban im Einsatz beim weltweit größten Hersteller für elektronische Verbindungslösungen für den Automotive-Markt

Aptiv PLC ist ein globaler Technologiekonzern für Automobilkomponenten und für die Mobilität mit Hauptsitz in Dublin, Irland. Das Kerngeschäft des Unternehmens umfasst Elektronik und Hightech-Software für die neue Generation der fahrerlosen Fahrzeuge, Datenmanagement, Automated Mobility on Demand (AMoD) und Entwicklung von autonomen Ride-Sharing-Lösungen sowie Technologien für Serienfahrzeuge.

Eine Zukunft, die viele Herausforderungen bereithält und sich auch an der Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung inspiriert und über die wir mit Ingenieur Marco Morganti, Continuous Improvement Manager in der italienischen Niederlassung von Aptiv in Turin, und Giuseppe Imbimbo, Operation Manager, gesprochen haben.

In der Niederlassung in Turin werden ausschließlich Verbindungslösungen für die Automobilindustrie hergestellt. Bereits seit 2015 ist hier KanbanBOX als Software für das Supply Chain Management und eine elektronische Kanban-Steuerung der Materialien in der Fertigung und im Materialhandling im Einsatz. Die Software wurde nach Abschluss einer Lean Transformation implementiert, die ab 2008 im Unternehmen umgesetzt wurde. Giuseppe Imbimbo, ehemaliger Lean Manager des Konzerns für Europa, hat sowohl den Prozess der Lean Transformation als auch die Implementierung von KanbanBOX als Software für die elektronische Verwaltung vom Kanban betreut.

Von der Push-Steuerung zur Pull-Steuerung, Beseitigung des Lagers und Einführung der Kanban-Methode: 2008 ist das Werk in Turin Teil einer globalen Lean Management Initative.

Ein zügiger Prozess, bei dem mittels zahlreicher Meilensteine die wesentlichen Instrumente des Kaizens in einer fließenden und umfassenden Umstellung eingeführt wurden. Das Lean Thinking ist ein organisatorisches Paradigma, das eine neue Denkweise erforderlich macht und als Ganzes implementiert werden muss, wobei dem Verhalten eine größere Bedeutung zukommt als den Instrumenten.

 

„Genauso ist es“, bestätigt Morganti. „Bei Aptiv haben wir uns entschieden, ein Pilotprojekt für die bedeutende Umstellung von einem Push-System auf ein Pull-System zu starten, das auf einige Maschinen und Abteilungen beschränkt war. Wir haben ein traditionelles Kanban-System mit Papierkarten eingeführt, die der Reihenfolge der Produktion entsprachen und mit denen die internen Lieferanten beauftragt wurden, und konnten so von einer Produktion, die mit großen Chargen gesteuert wurde, zu einer Produktion mit kleinen Chargen wechseln. Wie bei einem üblichen Kanban Regelkreis erfolgte die Generierung des Fertigungsauftrags durch Leeren eines Behälters in Supermarkt. Nach Befüllen des Kanban Behälters wurde dieser wieder in die Verbrauchsposition gebracht, das heißt dass die produzierten Teile wieder im Supermarkt verfügbar waren. Ohne Eingang eines Kanban Signals, also eines Fertigungsauftrags, wurde nicht produziert.“

KanbanBOX ist intuitiv, übersichtlich, einfach zu implementieren, leicht verständlich und anwenderfreundlich. Das ist bei einer Software sehr wichtig!

Ing. Marco Morganti C.I. Manager von Delphi Connection Systems

Man darf nicht vergessen, dass die Entscheidung, ein Produktionssystem vom Pull-Typ einzuführen, eine große Herausforderung für die Branche ist, insbesondere im Vergleich zum weltweiten Branchendurchschnitt. Ein Produkttyp, der durch hohe Rüstkosten für die Spritzgießmaschinen, hohe Produktionszahlen und niedrige Preise charakterisiert ist, eignet sich in der Regel besser für eine Produktionssteuerung mit Push-System, bei dem der komplette Überblick über die gesamte Produktion und Beschaffung fehlt und der Produktionsfluss segmentiert betrachtet wird. Das heißt, dass eine abteilungsbezogenen Logistik bevorzugt wird, die auf die Optimierung des einzelnen Vorgangs ausgerichtet ist und nicht auf eine Reduzierung der Bestände insgesamt.

Im heutigen wirtschaftlichen und sozialen Umfeld machen die Geschwindigkeit und Flexibilität die Steuerung der Produktionsprozesse zudem zu einer sehr komplexen Angelegenheit. Trotz der Impulse, die aus der Theorie des Lean Managements kommen, und der Vorteile der Industrie 4.0 haben viele Unternehmen nach wie vor Schwierigkeiten damit, das Taylor-Ford-Produktionssystem aufzugeben, mit dem sie groß geworden sind. Das Organisationsparadigma eines schlanken Fertigungsunternehmens sollte dennoch vom Markt gezogen werden (Pull Supply Chain Strategy) und auf einer Steuerung über die Flüsse und nicht über einzelne Fertigungsschritte basieren.

In der Unternehmensvision von Aptiv war die Lean Production schon immer ein hochgradig strategisches Ziel.
„Die Eliminierung der Bestände war von Anfang an ein erklärtes Ziel und mit dem Kanban-System konnte der Warenwert des Lagers, der sich vor der Einführung des Systems auf ca. 3 Millionen Euro belaufen hat, auf einen durchschnittlichen Wert von ca. 700 Tausend Euro gesenkt werden“, erläutert Morganti.

Was sind die Hauptvorteile der Umstellung auf die Pull-Steuerung?

Morganti: „Neben der Reduzierung der Lagerbestände hat uns die Umstellung auf die Pull-Steuerung viele weitere Vorteile gebracht. Ich möchte darauf hinweisen, dass die Effizienz in keiner Weise gelitten hat und dass wir folgende Ziele erreichen konnten:

  • fließendere Prozesse,
  • Steigerung der Rentabilität der Personalkosten,
  • Standardisierung der Prozesse mit einer daraus folgenden höheren Flexibilität bei der Erfüllung der Kundenanforderungen,
  • Verbesserung der unternehmensinternen Logistik.“

Gab es auch Nachteile?

Morganti: „Sagen wir es einmal so, das System war zwar sehr effizient, aber kompliziert und schwer zu koordinieren, da wir ungefähr 150 Tausend Kanban-Karten in Papierform verwaltet haben. Bei dieser Zahl ist es offensichtlich, dass nicht nur hohe Fehlerquote bei den Mitarbeitern ein Problem waren, sondern auch der extrem hohe Zeit- und Personalaufwand, die für das Management des Systems erforderlich waren. Die Einführung eines elektronischen Kanban-Systems wurde deshalb immer dringender.“

 

Imbimbo: „Das Arbeiten mit dem manuellen Kanban war extrem komplex. Ich habe mich deshalb persönlich auf die Suche nach einem moderneren Instrument für die Verwaltung des Systems gemacht. In der Zwischenzeit war das Unternehmen auch reif für einen Umstieg auf eine modernere Technologie.“

War das der Zeitpunkt, an dem Sie von KanbanBOX erfahren haben?

Imbimbo: „Ja, ich habe die Software bei einem Lean Workshop für das Lean Management kennengelernt. Der Übergang zur elektronischen Verwaltung war einfach und natürlich. Wie Marco bereits gesagt hat, haben wir ein Pilotprojekt gestartet, das von den Mitarbeitern im Werk sehr gut aufgenommen worden ist, und das gesamte Personal der Fertigung arbeitet jetzt mit KanbanBOX.“

 

Morganti: „Die Umstellung ging einfacher und schlanker, als wir erwartet hatten. Meiner Meinung nach ist das der große Vorteil dieser Software: KanbanBOX ist intuitiv, übersichtlich, einfach zu implementieren (wir haben sie in nur 3 Monaten eingeführt), leicht verständlich und anwenderfreundlich. Das ist bei einer Software sehr wichtig: Die korrekte Implementierung macht nicht nur Disziplin erforderlich, sondern auch ein einfaches Instrument. Das zeigt auch die Geschwindigkeit, mit der unsere neuen Mitarbeiter den Umgang mit der Software lernen, selbst wenn sie vorher noch keine Erfahrung mit dem Lean Management gemacht haben!“

Sie hatten also keine Schwierigkeiten bei der Einführung der webbasierten Software?

Morganti: „Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt unbeliebt mache: Wenn es Probleme gibt, dann immer mit der geistigen Einstellung, nicht mit der Software. Die Leute neigen dazu, der Technologie die Schuld an ihren eigenen Fehlern zu geben, dabei ist es genau umgekehrt, die Technologie bringt Probleme zum Vorschein, die bisher übersehen oder ignoriert worden sind. Alle diese Schwierigkeiten können überwunden werden, wenn man gemeinsam an einer Lösung arbeitet, was auch dank des Kundendienstes von KanbanBOX möglich ist. Tatsächlich möchte mittlerweile niemand mehr zu der veralteten manuellen Verwaltung zurückkehren!“

Es entsteht der Eindruck, dass das Problem erst dadurch entsteht, dass man es erkennt. In Wirklichkeit aber deckt der Einsatz eines elektronischen Systems Probleme auf, die bei der manuellen Verwaltung übersehen worden sind.

Welche konkreten Vorteile ergeben sich für Sie aus dem Arbeiten mit KanbanBOX?

Imbimbo: „Logistische Vorteile bei der Lagerverwaltung und der Produktionsplanung. Mittlerweile produzieren wir ausschließlich mit Fertigungsaufträgen. Außerdem liefert KanbanBOX Daten, die für die Pflege des Systems selbst und die Dimensionierung der internen Lager hilfreich sind, sodass Berechnungen auf dem Papier der Vergangenheit angehören!“

 

Morganti: „Das kann ich nur bestätigen, dank KanbanBOX sind die Kosten für das Lean Management des Produktionsprozesses deutlich niedriger. Schon alleine die Tatsache, dass das für die Prozesspflege eingesetzte Personal nach Einführung vom eKanban von neun auf sechs Personen reduziert werden konnte, sodass jetzt drei Personen für Arbeiten mit höherem Mehrwert eingesetzt werden können, hat signifikant zu dieser Kostensenkung beigetragen. Der größte Vorteil vom eKanban ist die zentralisierte Verwaltung. Die Planungsabteilung verwaltet die Aufträge direkt und die Software liefert den kompletten Überblick über die Fertigungsaufträge, die in der Produktion erledigt worden sind, die Abfolgen der Fertigungsaufträge und die Fertigungsaufträge, die in Verzug sind.“

Wie werden die Aufträge verwaltet?

Morganti: „Bei Aptiv arbeiten wir mit zwei Applikationen vom Kanban-System, und zwar einem für die Produktion, damit diese immer mit den Kundenanfragen synchronisiert ist, und einem für das Materialhandling, um die interne Logistik und die Picking-Wege zu standardisieren.“

 

Kurz gesagt bedeutet das, dass die Produkte erst dann in Produktion gehen, wenn die Aufträge vorliegen, und dass die Produktion von den nachgeschalteten Phasen des Produktionsprozesses geregelt wird. Bei diesem System betrachtet jede Abteilung der Produktionskette die nachgeschaltete Abteilung als einen Kunden und die vorgeschaltete Abteilung als einen Lieferanten. Bei Aptiv verwaltet die Planungsabteilung die Kundenaufträge, plant sie in den einzelnen Zellen der Montageabteilung mit 18 Maschinen, von denen jede über einen ausreichenden Bestand an Bauteilen verfügt, um eine Arbeitsstunde zu decken. Der Auftrag zieht die Produktion der Zelle und dank des eKanban-Systems sind die Bestände auf eine Minimum begrenzt, was eine Optimierung der Gesamtdurchlaufzeit erlaubt. Der Verbrauch der Materialien im Kanban Supermarkt an der Montagelinie generiert die Bestellung bei der Kunststoffabteilung, die mit der Produktion der Bauteile für die Montage beauftragt ist.

 

Morganti: „Der Verbrauch der mit Kanban verwalteten Materialien in der Montageabteilung und die daraus folgende Anfrage für das Auffüllen werden zu Produktionsaufträgen, die auf dem elektronischen Board von KanbanBOX in einem System angezeigt werden, das sie automatisch erstellt und reguliert, ohne dass die Gefahr besteht, dass Karten verloren gehen, und das gleichzeitig den Überblick über die erledigten Arbeiten und die noch zu erledigenden Arbeiten bietet.  Neben dem Nivellieren der Arbeitsauslastung in den Abteilungen haben wir auch erhebliche Vorteile für das Personal feststellen können, das für die Logistik und das Picking der Materialien zuständig ist. Das Materialhandling erfolgt erst dann, wenn das Material tatsächlich verbraucht worden ist, wobei der Materialverbrauch immer gleich und zeitlich vorhersehbar ist. Die Arbeiten der Mitarbeiter im Lager verteilen sich deshalb auf die gesamte Arbeitsschicht, das bedeutet, dass die Arbeit standardisiert und weniger anstrengend für die Mitarbeiter ist.“

 

Imbimbo: „2015 haben wir auch den Kanban für das Nivellieren der Arbeitsauslastung eingeführt, den so genannten Heijunka. Eine absolute Neuerung, die ein Modul erforderlich gemacht hat, das eigens für uns von euern Softwareentwicklern entwickelt wurde. Das ist ein weiterer Vorteil der Software: Die Möglichkeit einer kundenspezifischen Anpassung, auch mit Entwicklung zusätzlicher Tools. Diese Fähigkeit, unsere Anforderungen zu verstehen, zu interpretieren und zu erfüllen, ist ein Mehrwert von KanbanBOX, der direkt von den Personen kommt, die hinter dem Produkt stehen: Wirtschaftsingenieure mit großer Erfahrung im Bereich des Kean Manufacturing, die die Anwendungsbereiche und die Probleme in den Firmen gut kennen.“

Für eine Verbesserung des Systems und ein vollständiges Eliminieren menschlicher Fehler auch beim Handling großer Materialmengen entwickelt Aptiv heute gemeinsam mit KanbanBOX ein Industrie 4.0 Projekt, das die RFID-Technologie für das Erfassen der Tags nutzt, um die Hardwarescanner für Kanban-Karten abzulösen. Das Projekt sieht die Installation von feststehenden und beweglichen Lesestationen für Tags an der Maschine vor, und zwar in den beiden Abteilungen und im Lager, auch unter Miteinbeziehung einiger Kunden.

 

Die Kombination des elektronischen Kanban mit der RFID-Technologie ermöglicht eine Optimierung der Pull-Steuerung der Materialien und des Auffüllens vom Supermarkt und damit eine komplette Automatisierung des Materialflusses und das Eliminieren von ausgedruckten Etiketten. Die Identifizierung mit RFID erschließt neue Möglichkeiten für Automatisierungstechniken und liefert nicht nur in Echtzeit einen kompletten Überblick über die Materialflüsse, sondern erlaubt auch eine präzise und effiziente Planung und Steuerung der Prozesse bis hin zur vollständigen Automatisierung!

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